Nahrungsergänzungen – Ausgangssituation: Kein Nährstoffmangel in Deutschland?

Viele Ärzte raten Ihren Patienten: „Bei ausgewogener Ernährung führen Sie alle Nährstoffe zu, die Sie benötigen. Eine Notwendigkeit zu Nahrungsergänzungen besteht daher bei gesunden Personen nicht! “Diese Haltung wird durch Veröffentlichungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) unterstützt, die nur die Zufuhr bestimmter Nährstoffe (z.B. Jod), eine erhöhte Zufuhr in bestimmten Belastungssituationen (z.B. Folsäure in der Schwangerschaft, mehr Vitamin C bei Rauchern) oder bei bestimmten Krankheiten (z.B. Eisen bei einer Blutarmut, Vitamin D bei Osteoporose) für erforderlich hält.

Dem spricht jedoch die Nationale Verzehrsstudie hohn, die gravierende Häufungen von Unterversorgungen anhand der Analyse ausführlicher Ernährungsprotokolle und deren Vergleich mit den Zufuhrempfehlungen der DGE ergab. Dabei zeigte sich, dass beispielsweise bei 19-35jährigen Frauen 80 % nicht die notwendige Menge an Vitamin D einnahmen (bis zum 35. Lebensjahr muss die Frau ihre peak bone mass, die „Spitzenknochenmasse“, aufbauen – von da an geht’s „bergab“ mit der Knochendichte), 50 % führte nicht genügend Vitamin C zu (was äußerst erstaunlich ist, da die Tagesmenge bereits mit einer Kiwi oder einer Portion Rosenkohl garantiert wird) und gar 99 % liegen unter der empfohlenen Folsäuremenge (und das bei jungen gebärfähigen Frauen, die Folsäure unbedingt zur Vermeidung von Aborten und Missbildungen in der Schwangerschaft benötigen). Soviel zur Nährstoffversorgung bei jungen, gesunden Erwachsenen unter einer „ausgewogenen“ bundesdeutschen Durchschnittskost!

Hinzuzufügen ist, dass die von orthomolekularen Therapeuten ohnehin als eher bescheiden angesehenen Zufuhrempfehlungen der DGE bei besonderen Belastungen wie Krankheit oder starker körperlicher Beanspruchung wie umfangreiches Ausdauertraining teilweise erheblich nach oben korrigiert werden müssen.

Während auf der einen Seite potentiellen Nährstoffmängeln keine besondere Aufmerksamkeit zuteil wird, ja diese sogar mitunter schlichtweg geleugnet werden, gibt es von anderer Seite ein großes ökonomisches Interesse, Präparate der Nahrungsergänzungen (meist Multivitamin- bzw. Multimineralpräparate) dem verunsicherten Sportler anzudienen, wobei teilweise vollmundig Leistungssteigerungen versprochen werden.

Author: Chad White

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